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Forschungsfinanzierung in Österreich

Die österreichische Bundesregierung sieht in Forschung, Technologie und Innovation (FTI) die treibenden Kräfte für eine nachhaltige Steigerung der Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit einer Gesellschaft. Die Forschung an Österreichs Universitäten, in Forschungszentren, in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sowie in der Industrie leistet einen wichtigen Beitrag zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen und sichert gleichzeitig Wettbewerbsfähigkeit, Wirtschaftswachstum und Beschäftigung.

Drei Bundesministerien sind für die österreichische Forschungs- und Technologiepolitik zuständig: das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBFW), das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) und das Bundesministerium für Arbeit und digitale Wirtschaft (BMAW). Der Österreichische Wissenschaftsfonds (FWF), die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) und das Austria Wirtschaftsservice (AWS) sind die wichtigsten Agenturen, die im Auftrag der Ministerien die Mittel für Grundlagen- und angewandte Forschung, Entwicklung und Innovation verwalten.

Im Jahr 2020 wurden in Österreich insgesamt 12,1 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung ausgegeben. Damit sanken die Ausgaben für Forschung und Entwicklung im Vergleich zum Jahr 2019 um 1,6 Prozent. Die Forschungsintensität stieg jedoch auf 3,23%, da die Gesamtwirtschaftsleistung noch stärker zurückging. Rund 70 % der Ausgaben entfielen auf den Unternehmenssektor, 22,7 % auf den Hochschulsektor, 6,5 % auf den öffentlichen Sektor und 0,7 % auf den privaten gemeinnützigen Sektor.

Der Großteil der Gesamtausgaben für F&E 2020 wurde von österreichischen Unternehmen finanziert (rund 50 % oder 6,08 Mrd. EUR). Der Beitrag des öffentlichen Sektors belief sich auf 33 % (ca. 4,02 Mrd. EUR); davon finanzierte der Bund ca. 3,33 Mrd. EUR, die Länder ca. 552 Mio. EUR und sonstige öffentliche Mittel beliefen sich auf ca. 144 Mio. EUR.
16 % (2 Mrd. EUR) wurden aus dem Ausland und weniger als 1 % (ca. 42 Mio. EUR) aus dem privaten gemeinnützigen Sektor finanziert. Die Mittel aus dem Ausland stammten hauptsächlich von ausländischen Unternehmen. Ein beträchtlicher Teil stammte von multinationalen Unternehmen, deren Tochtergesellschaften in Österreich Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten durchführen, darunter auch Einnahmen aus EU-Forschungsprogrammen.

Die Europäische Kommission hat 2011 den Forschungs- und Innovationsanzeiger (EIS) für die EU-Länder eingeführt. Er fasst 32 Einzelindikatoren aus den Bereichen Forschung und Innovation zusammen. Im neuen Scoreboard liegt Österreich im Jahr 2022 auf Platz 8 in der EU (Italien auf Platz 15). Die österreichische Bundesregierung hatte einen Förderplan verabschiedet, mit dem die Forschungsquote des Landes bis 2020 auf 3,76 % erhöht werden soll.


Nützliche Links:


Die wichtigsten öffentlichen und privaten Förderinstitutionen im FTI-Bereich in Österreich

Zu den wichtigsten Förderinstitutionen für Forschung, Technologie und Innovation in Österreich zählen:

  • Der FWF (der Wissenschaftsfonds) ist Österreichs zentrale öffentliche Einrichtung zur Förderung der Grundlagenforschung
  • Die FFG (Forschungsförderungsgesellschaft) ist Österreichs nationale Förderagentur für unternehmensnahe Forschung und Entwicklung
  • Das AWS (Austria Wirtschaftsservice) ist eine Förderbank der Republik Österreich und unterstützt Gründerzentren
  • Der WWTF (Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds), ist die größte private gemeinnützige Förderorganisation auf Gemeindeebene (nur Wien)

FWF

Die Hauptziele des Österreichischen Wissenschaftsfonds sind:

  • die Stärkung der wissenschaftlichen Leistung Österreichs im internationalen Vergleich und der Attraktivität Österreichs als Wissenschaftsstandort, vor allem durch die Förderung von Spitzenforschern oder Spitzenforscherteams, aber auch durch einen Beitrag zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Forschungseinrichtungen und des Wissenschaftssystems in Österreich
  • der qualitative und quantitative Ausbau des Forschungspotenzials nach dem Prinzip „Bildung durch Forschung“
  • die verstärkte Kommunikation und der Ausbau der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und anderen Bereichen des kulturellen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens; insbesondere Festigung der Akzeptanz der Wissenschaft durch systematische Öffentlichkeitsarbeit

Der FWF fördert die Grundlagenforschung nach dem Modell der „Excellence Science“ der Europäischen Kommission (Verteilung der Mittel nach Exzellenz- und Wettbewerbskriterien, die durch internationale Peer-Reviews bewertet werden; völlige Autonomie bei den Evaluierungen ohne Diskriminierung zwischen den verschiedenen Wissenschaftenbereichen, Unabhängigkeit der Forschung der Evaluierten, Transparenz und Fairness bei den Evaluierungen).

Mit dem Förderplan „Excellent=Austria“ hat Österreich ab Sommer 2021 ein großes Förderprogramm für Forscherinnen und Forscher beschlossen, die über die Grenzen ihrer Forschungseinrichtung und ihres Fachgebiets hinaus mit größtmöglicher finanzieller Unabhängigkeit und in enger Kooperation mit den besten Forscherinnen und Forschern der Welt forschen möchten. In den nächsten drei Jahren stellt der Bund dem FWF 150 Millionen Euro zur Verfügung, um Universitäten und andere Forschungseinrichtungen mit Excellent=Austria zu unterstützen. Durch die gemeinsame Förderung mit den Forschungseinrichtungen (60% FWF, 40% Forschungseinrichtungen) stehen den Forscherinnen und Forschern in den ersten drei Jahren insgesamt 250 Millionen Euro zur Verfügung. Diese Mittel erhöhen auch die Chancen Österreichs, die besten WissenschafterInnen aus der ganzen Welt anzuziehen. Excellent=Austria wird auf drei Schienen entwickelt: Clusters of Excellence für Großprojekte, Emerging Fields für besonders zukunftsträchtige Forschungsfelder und Austria Chairs of Excellence, um internationale Spitzenforscher nach Österreich zu holen.

Im Jahr 2021 wurden insgesamt 128 Mio. EUR an Fördermitteln zur Verfügung gestellt, 90 % davon ergingen an Universitäten und die Akademie der Wissenschaften. Auf den Raum Wien entfielen 63,23 % der Mittel.

  


FFG

Die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) ist Österreichs nationale Förderagentur für unternehmensnahe Forschung und Entwicklung. Alle Aktivitäten der FFG zielen darauf ab, den Forschungs- und Innovationsstandort Österreich auf dem Weltmarkt zu stärken und damit langfristig hochwertige Arbeitsplätze zu sichern und den Wohlstand in einem der reichsten Länder der Welt zu erhalten.

Diese Ziele spiegeln sich im Statut der FFG wider: „Zweck der FFG ist die Förderung von Forschung, Technologie, Entwicklung und Innovation zum Wohle Österreichs“. Zu den Aufgabenbereichen der FFG zählen:

  • Verwaltung und Finanzierung von Forschungsprojekten in den Bereichen Unternehmertum und Wissenschaft, Entwicklungsprogramme für Unternehmen und Forschungseinrichtungen sowie Netzwerke zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Industrie
  • Verwaltung von Kooperationsprogrammen und -projekten mit der EU und anderen europäischen und internationalen Partnern
  • Vertretung der Interessen Österreichs in den relevanten europäischen und internationalen Institutionen im Namen der österreichischen Regierung
  • Beratung und Unterstützung bei der Intensivierung der Beteiligung Österreichs an europäischen Programmen, insbesondere am EU-Rahmenprogramm für Forschung, Technologie und Innovation und am Rahmenprogramm für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation
  • Unterstützung und Strategieentwicklung für EntscheidungsträgerInnen im österreichischen Innovationssystem
  • Verbesserung des öffentlichen Bewusstseins für die Bedeutung von Forschung und Entwicklung

Die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft ist ein zentrales Element der FFG-Förderung, ebenso wie die internationale Vernetzung Österreichs. Die FFG unterstützt in allen Entwicklungsphasen, von der Anfangsphase bis zum Markteintritt. Mehr als ein Drittel der geförderten Projekte dient der Erschließung neuer Geschäfts- oder Tätigkeitsfelder. Im Jahr 2021 konnte die FFG insgesamt 738 Mio. Euro an Förderungen (inkl. Garantien und Darlehen) für 4.977 Projekte bewilligen und unterstützte damit Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationsvorhaben von 4.884 Organisationen, darunter 3.468 Unternehmen.


AWS

Das Austria Wirtschaftsservice ist eine zu 100 % im Eigentum des Bundes stehende Wirtschaftsförderungsbank, die dem Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMAW) und dem Bundesministerium für Klima, Umwelt, Energie, Verkehr, Technologie und Innovation (BMK) unterstellt ist. Durch ihre kommerziellen Aktivitäten verfügt das AWS über ein breites Spektrum an Kontakten, von österreichischen Start-ups bis hin zu (internationalen) Investoren, Unternehmen, Start-ups und Forschungsinstituten. Mit bisher 2.500 registrierten Nutzern verfügt das AWS über das größte unabhängige Innovationsnetzwerk in Österreich. Zu den zahlreichen angebotenen Dienstleistungen des AWS zählen:

  • ein neutraler Matching-Dienst für Start-ups und Unternehmen (KMU und große Konzerne), die an einer Zusammenarbeit mit neuen Finanzierungsmöglichkeiten und Ausschreibungen interessiert sind
  • i2 Business Angels, ein Matching-Service für Start-ups und Investoren
  • das Global Incubator Network Austria (GIN), ein Bindeglied zwischen österreichischen und internationalen Start-ups, Investoren, Inkubatoren und Acceleratoren, mit einem Schwerpunkt auf Start-up-Hotspots in schnell wachsenden asiatischen Märkten (Festlandchina, Hongkong, Singapur, Japan, Südkorea und Israel)
  • Unterstützungsprogramme für die nachhaltige Beschleunigung von Unternehmen;
  • Unterstützungsprogramme für spezifische Initiativen
  • Unterstützung für Programme der EU-Kommission wie das Programm für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und für KMU (COSME) oder die KMU-Kreditbürgschaftsfazilität (InnovFin)

Einige Zahlen: 39.967 innovative Unternehmensprojekte, 73 % Erfolgsquote bei genehmigten Projekten, 1030 Mio. EUR, 85 % der genehmigten Projekte sind im Innovationssektor angesiedelt.


WWTF

Finanziert wird der WWTF durch eine Bankstiftung, Mittel der Stadt Wien sowie durch private Spenden. Jeder gespendete Euro wird von der Stadt Wien verdoppelt. Die Aufgabe des Instituts ist es, exzellente wissenschaftliche Forschung mit strengen Auswahlkriterien und Wettbewerbsverfahren zu fördern. Zur Stärkung der Wiener Forschungsgemeinschaft in bestimmten Bedarfsbereichen werden langfristige thematische Programme definiert, in deren Rahmen regelmäßige Ausschreibungen für Einzelpersonen und/oder Projekte durchgeführt werden. Unterstützt werden umfassendere wissenschaftliche Projekte mit einer mittel- bis langfristigen Perspektive des wirtschaftlichen und/oder gesellschaftlichen Nutzens. Die Fördermittel sind hauptsächlich für Personalkosten zu verwenden. Die Projektdauer variiert zwischen 2 und 4 Jahren. Die beantragte Fördersumme kann je nach Ausschreibung bis zu 1 Mio. EUR pro Projekt betragen. Der WWTF unterstützt vielversprechende junge ForscherInnen aus dem Ausland, um ihnen eine langfristige Perspektive in Wien zu ermöglichen. Mit einer maximalen Gesamtfördersumme von 1,6 Mio. Euro, verteilt auf sechs bis acht Jahre, wird der Aufbau einer ersten unabhängigen Forschungsgruppe ermöglicht. In 20 Jahren hat das Institut mehr als 500 Projekte, verteilt auf rund 50 Einrichtungen, mit einem Gesamtvolumen von rund 200 Millionen Euro finanziert.