Gestern fand in der Italienischen Botschaft in Wien ein Treffen statt, das den wissenschaftlichen, technologischen und politischen Aspekten des Umweltmonitoring gewidmet war. Die Veranstaltung wurde vom italienischen Botschafter in Wien, Giovanni Pugliese, eröffnet, der in seiner Rede die Bedeutung interdisziplinärer und sektorübergreifender Forschungsaktivitäten im Bereich der Wissenschaftsdiplomatie hervorhob und in diesem Zusammenhang auch an die jüngste, von der Botschaft unterstützte Gründung des Vereins für wissenschaftlichen Austausch Österreich-Italien (ASSAI) erinnerte.
Vor einem breit gefächerten Publikum aus der Welt der Wissenschaft und der Hochschulen, vor Experten aus den Bereichen Verteidigung, Sicherheit und Katastrophenschutz in Österreich erörterte ein Expertengremium das auf die Umwelt angewandte Konzept der „Situational Awareness“, das es ermöglicht, die Umweltdynamik in einem bestimmten räumlich-zeitlichen Kontext wahrzunehmen und zu verstehen und ihre Entwicklung in der näheren Zukunft zu prognostizieren. Diese Methode nutzt ein breites Spektrum an Daten, die von Sensoren in verschiedenen Dimensionen erfasst werden, von der Mikroskopie bis zur Satellitenbeobachtung und physikalische, chemische und biologische Eigenschaften umfassen, ohne dabei rechtliche Vorgaben und forensische Implikationen außer Acht zu lassen.
Diese Aspekte wurden von Herrn Prof. Massimiliano Lega von der Universität Parthenope in Neapel erläutert, der das Projekt Safe (Situational Awareness for the Environment) in zahlreichen akademischen und konsularischen Einrichtungen (von den Vereinigten Staaten bis Europa) vorstellte.
Frau Prof. Roberta Teta von der Universität Federico II von Neapel wiederum veranschaulichte die Anwendung der Methodik bei einem Umweltnotfall im Zusammenhang mit einem konkreten Fall (Verschmutzung des Averno-Sees), während Ing. Fabrizio Curcio, ehemaliger Leiter des Katastrophenschutzes des Amts des Ministerpräsidenten und einer der führenden Experten auf diesem Gebiet in Italien, interessante Beispiele für die Anwendung der Methodik der Situational Awareness präsentierte: vom Notfallmanagement des Schiffsunglücks der Costa Concordia über die Herausforderungen und Gefahren, welche die italienischen Vulkane darstellen, bis hin zu realen und potenziellen Fällen von Bränden und Überschwemmungen. Abschließend betonte Herr Dr. Gabriele Redigonda (vom Europäischen Institut für Weltraumpolitik) die Bedeutung politischer Instrumente für ein effizientes Management der Situational Awareness, wenn diese Beobachtungen aus dem Weltraum und die Koordination mit Aktivitäten auf der Erde erfordert.
Das Treffen war eine gute Gelegenheit, den bilateralen Dialog über ein hochaktuelles Thema zu vertiefen und nützliche Grundlagen für eine mögliche sektorübergreifende Zusammenarbeit zwischen Italien und Österreich zu schaffen.